Wenn Oma ins Bett bringt
- Sandrin Lange
- 27. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Für viele Großeltern ist es ein großer Moment: Das erste Mal allein mit dem Enkelkind, und dann steht auch noch das Zubettbringen an. Das war früher selbstverständlich – heute ist es oft mit Unsicherheit verbunden. „Wie macht man das heute eigentlich?“ fragen sich viele Omas. „Darf ich mein eigenes Ritual einführen oder soll ich alles genauso machen wie Mama und Papa?“
In diesem Artikel erfahren Sie, wie ich meinen Weg gefunden habe, um meinen Enkel ins Bett zu bringen – inzwischen schneller als die Mama, wenn ich das mal so sagen darf ;-).

Jedes Kind liebt seine Rituale – auch mit Oma
Viele Familien legen heute großen Wert auf feste Abendabläufe. Das hilft Kindern, zur Ruhe zu kommen und sich sicher zu fühlen. Oft bestehen solche Rituale aus:
Abendessen
Zähneputzen
Umziehen
Buch lesen
Kuscheln
Schlaflied oder Hörspiel
Wenn die Eltern mal nicht da sind, ist es sehr hilfreich, diesen Ablauf möglichst beizubehalten – das gibt dem Kind Orientierung.
Tipp: Lassen Sie sich vorher genau zeigen, wie der Abend normalerweise abläuft. Ein Zettel oder eine kurze Sprachnachricht der Eltern kann helfen.
Nähe, aber in Ihrem eigenen Stil
Kinder merken sofort, wenn jemand angespannt oder unsicher ist. Und natürlich ist es ungewohnt – für beide Seiten! Erlauben Sie sich also, Sie selbst zu bleiben. Wenn das Kind bei Mama ein bestimmtes Lied hört, aber Sie lieber eine Geschichte erzählen – dann tun Sie das. Ich denke wichtig ist einfach: Sie schenken dem Kind Ihre volle, liebevolle Aufmerksamkeit. Man muss nicht alles „richtig“ machen, sondern einfach dafür sorgen, dass das Kind sich bei Ihnen geborgen fühlt.
Und wenn Tränen fließen?
Manchmal vermissen Kinder ihre Eltern besonders stark, wenn es ans Schlafen geht. Das ist keine Ablehnung Ihnen gegenüber, sondern ganz normal. Bleiben Sie ruhig und tröstend. Bei uns helfen zum Beispiel Sätze wie:
„Ich bin bei dir.“
„Mama und Papa kommen morgen wieder.“
„Du darfst traurig sein, und ich halte dich ganz fest.“
Oft hilft ein bekanntes Kuscheltier, ein getragenes T-Shirt der Eltern oder ein kleines Ritual wie ein „Küsschen zum Mitnehmen“ auf die Hand.
Wenn der Schlaf kommt…
Wenn das Kind eingeschlafen ist – tief durchatmen. Sie haben es geschafft! Und Sie haben dabei etwas sehr Wertvolles geschenkt: Vertrauen. Das Kind hat erlebt, dass auch Oma (oder Opa natürlich) eine sichere Begleitung sein kann – nicht nur tagsüber beim Basteln, sondern auch abends, wenn alles ruhig und dunkel wird.
Fazit: Schlafen gehen mit Oma – anders, aber schön
Meine Meinung ist: Sie müssen keine zweite Mama sein. Sie dürfen Oma sein – mit Ihren Geschichten, Ihrem Rhythmus, Ihrer Stimme. Solange Sie aufmerksam, liebevoll und geduldig sind, werden Kinder sich bei Ihnen wohlfühlen – auch abends. Denn wenn ein Kind merkt: „Auch bei Oma darf ich müde sein und loslassen“, dann ist das ein ganz besonderer Moment.
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